Vorstellung beim EU-Programm Covenant of Mayors for Climate & Energy
Das INFRASense Projekt erfährt ein breites Interesse – auch auf EU-Level.

So wurde das INFRASense Projekt vom EU-Programm Covenant of Mayors eingeladen, beim letzten Covenant of Mayors Webinar am 25. Januar 2023 zusammen mit Vertretern aus Portugal, Italien und Österreich über das Thema nachhaltige Mobilität zu sprechen.


Der Covenant of Mayors for Climate & Energy zielt darauf ab, die Unterstützung für lokale Aktivitäten zu erhöhen, eine Plattform für ein größeres Engagement und die Vernetzung von Städten zu schaffen. Die Öffentlichkeit soll für Anpassungs- und Abschwächungsmaßnahmen des Klimawandels sensibilisiert werden.

Das letzte Webinar am 25.Januar 2023 des Covenant of Mayor´s beschäftigte sich mit nachhaltiger Mobilität. Das INFRASense Projekt wurde hierzu eingeladen, über das Forschungsprojekt ECOSense sowie den Nachfolger INFRASense zu berichten. Doch nicht nur die Oldenburger Forschungsprojekte wurden betrachtet, auch verschiedene andere Aspekte der Stadtplanung anhand von Beispielen aus Valongo - Portugal, Turin - Italien und Wien - Österreich.

Die Teilnahme an dem Webinar und der internationale Austausch zum Thema nachhaltige Mobilität stellte eine große Bereicherung für das Projekt INFRASense dar. Das gegenseitige Lernen mit und von anderen initiativen fördert den Blickwinkel für Innovation. Zudem konnte das Projekt INFRASense die Möglichkeit nutzen, Ansätze zur Verbesserung von Fahrradmobilität aufzuzeigen, um nachhaltige Mobilität europaweit voranzutreiben und es Entscheidungsträgern zu erleichtern Entscheidungen zu treffen.

Kurzer Einblick in die Beiträge:

Die Kombination von Bürgerbeteiligung und Stadtplanung zur Förderung aktiver Mobilität in Städten

Aktive Mobilität, wie z. B. Radfahren und Zufußgehen, ist von entscheidender Bedeutung für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen, Verkehrsstaus und Lärm in Städten. Sowohl die Verbesserung der Luftqualität als auch die öffentliche Gesundheit können hierdurch maßgeblich gefördert werden. In dem vergangenen Webinar wurden verschiedene Aspekte der Stadtplanung für aktive Mobilität behandelt. Darunter die Einbeziehung der Bürger:innen (Valango, PT), die Umwidmung von Pkw-Stellplätzen für aktive Mobilität (Turin, IT), die geschlechtsspezifische Mitgestaltung von Bereichen für aktive Mobilität (Wien, AT) und die datengestützte Überwachung von Radwegen zur kontinuierlichen Verbesserung der politischen Entscheidungsfindung (Oldenburg, DE).

Valongo (PT), Veränderung der Mobilitätsgewohnheiten durch die Augen der Kinder

Valongo (PT) ist Gewinner des Preises der Europäischen Mobilitätswoche für kleinere Gemeinden im Jahr 2021. Es zeichnete sich dadurch aus, dass es die öffentliche Meinung durch ständige Maßnahmen und Aktivitäten wie Theatervorstellungen, Unterricht und Umfragen zur Sensibilisierung in seine Pläne für grüne Mobilität einbezog. Die Gemeinde sponserte auch Sportveranstaltungen, organisierte Aktivitäten, bei denen man zu Fuß zur Schule geht. Sie veranstaltete autofreie Tage, um zunächst die Kinder und in der Folge auch die Erwachsenen zu mobilisieren. Wie Paulo Ferreira (Stadtrat für Mobilität) betonte, war der Einsatz von taktischem Urbanismus (kostengünstige, einfach umzusetzende Lösungen, wie z. B. Malereien auf Gehwegen) der Schlüssel zur Überwindung des Widerstands der Bürger gegen Veränderungen und zur Förderung des Rad- und Fußgängerverkehrs.

Umwidmung öffentlicher Räume für Radfahrer und Fußgänger in Turin (IT)

Turin (IT) hat gezeigt, dass die Umwidmung von öffentlichen Räumen, die zuvor dem Autoverkehr vorbehalten waren, für aktive Mobilität möglich ist. Wie Gloria Tarantino (Technical Officer) erläuterte, investierte die Stadt nach der Verabschiedung ihres neuen Plans für nachhaltige Mobilität (SUMP) und der Überarbeitung ihres Fahrradplans bis 2023 mehr als 30 Millionen Euro in Projekte zur Schaffung von Fahrradautobahnen, autofreien Zonen und Grünflächen für Fußgänger und Radfahrer. Diese Projekte zur aktiven Mobilität werden die Widerstandsfähigkeit der Stadt gegenüber Hitzeinseln und Überschwemmungen verbessern, die Lärm- und Luftverschmutzung verringern und die lokale Wirtschaft ankurbeln.

Gender Mainstreaming der aktiven Mobilität in Wien (AT)

In Wien wurde die aktive Mobilität durch die Beteiligung von geschlechtersensiblen NutzerInnen, einschließlich Frauen, älteren Menschen, Menschen mit Behinderungen, MigrantInnen und Kindern, inklusiv gestaltet. Einige Bereiche wurden unter geschlechtersensibler Beteiligung umgestaltet und mitgestaltet, wie im Pilotbezirk Marihilf zu sehen ist. Eva Kail (Expertin für Gender-Planung) erläuterte, wie die Stadt breitere Bürgersteige, barrierefreie Gehwege und zeitgesteuerte Ampeln einrichtete, um den Bedürfnissen aller aktiven MobilitätsnutzerInnen gerecht zu werden. Um einen geschlechtersensiblen Planungsprozess zu beginnen, empfiehlt Eva Kail, Nutzergruppen zu identifizieren und zu kartieren und sie in den Co-Design-Prozess einzubeziehen. Wien hat alle seine Methoden in einem Handbuch zusammengefasst, das online verfügbar ist.

Datengestützte Überwachung von Radwegen in Oldenburg (DE)

Oldenburg überwacht und analysiert Radwege mit Hilfe von datengesteuerten Bürgerbeteiligungs-Projekten. Das von Kyra Pelzner (Projektkoordinatorin) geleitete Projekt "ECOSense" sammelte Radverkehrsdaten, um die Infrastruktur der Oldenburger Radwege mit Hilfe von Sensoren zu optimieren. Diese Sensoren wurden an Fahrräder angebracht und an 200 für die Bevölkerung der Stadt repräsentative Teilnehmer ausgegeben. Das aktuelle Projekt "INFRASense" unter der Leitung von Daniel Schlitt (Projektkoordinator) zielt darauf ab, mit Hilfe der Sensoren und einer mobilen App Daten zu sammeln, um die Qualität der kartierten Routen für die Bürgerinnen und Bürger zugänglich zu machen und ihnen die Möglichkeit zu geben, Feedback zu geben.

Wichtigste Erkenntnisse

Nachhaltige urbane Mobilität ist nicht nur eine Herausforderung für die Städte, sondern auch für die BürgerInnen und Unternehmen, die an ihrer Verbesserung beteiligt werden sollten.

Die Bereitstellung von Räumen wie Gehwegen, Grünflächen und Radwegen für die BürgerInnen ist entscheidend für die Förderung der aktiven Mobilität in den Städten.

Taktischer Urbanismus ist ein wirksames Instrument zur Förderung der aktiven Mobilität und zur Änderung der Gewohnheiten der Bürger.

Die Nutzer aktiver Mobilität sollten durch Sensibilisierungskampagnen, Mitgestaltung und Datenerfassung in den Planungsprozess einbezogen werden.

Die Stadtplanung sollte die Bedürfnisse aller aktiven MobilitätsnutzerInnen berücksichtigen, einschließlich geschlechtsspezifischer Kategorien wie Frauen, MigrantInnen, ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und Kinder.



INFRASense präsentiert aktuelle Ergebnisse zur Radwegebewertung auf der mFUND Konferenz 2023